Ingo Tesche, Jahrgang '79, Fotograf (HWK) & Berufssoldat

Ich erlernte den Beruf Technischer Zeichner für Elektrotechnik. Schon während dieser Ausbildung sah ich meine berufliche Zukunft bei der Bundeswehr. Mein Interesse lag neben den vielseitigen Aufgabenfeldern auch in der Möglichkeit sich selbst zu entfalten und Verantwortung übernehmen zu können. Unmittelbar nach der abgeschlossenen Ausbildung begann ich im Jahr 2000 im Presse- und Informationszentrum der Luftwaffe in Köln-Wahn als Grafiker zu Arbeiten. Innerhalb kurzer Zeit entdeckte ich, dass meine fotografische Karriere dort beginnen kann. Die Möglichkeit das Hobby, die Fotografie, zum Beruf zu machen. 2004 schloss ich die Ausbildung zum Pressefotografen (HWK) ab. Seitdem bin ich immer als Fotograf und Medienproduktions- feldwebel eingesetzt gewesen. In der Medienproduktion bin ich in der Abteilung maßgeblich für die Umsetzung fotografischer Aufträge von der Planung bis zur Durchführung für Presse, Artikel und Archiv verantwortlich. Von der Koordination von Bildanfragen durch die Truppe und Journalisten, sowie weiteren Bildverwertern bis hin zur Archivpflege und Beschaffung von neuen Kamerasystemen liegt alles in meiner Hand. Im Laufe der Dienstzeit kamen weitere Lehrgänge wie beispielsweise Anwendung im MAC Systembereich sowie zahlreiche Ausbildungsgänge im Bereich Drehbuch, Videodreh, sowie der Postproduktion hinzu. Doch neben all diesen Tätigkeiten und Fähigkeiten schlägt mein Herz ganz klar für das Bild als Medium. Inzwischen bin ich Berufssoldat und beobachtet mit Interesse, wie sich die Anforderungen an die Bildsprache der Bundeswehr durch die Einsatzlage und der verstärkten und längst nötigen Medienpräsenz der Bundeswehr nach außen entwickelt.

Meine Neugierde und Faszination zur Fliegerei ist eine ganz Eigene:
Erst durch den intensiven Kontakt und der fotografischen Auseinandersetzung mit der Fliegerei entsteht bei mir die Leidenschaft für das gefühlslose und kalte Fluggerät. Die Faszination liegt in der Kombination von menschlichem Können und Fähigkeiten und den hochtechnisierten Maschinen mit Flügeln. So entwickelt sich das einfache Foto zu einem Transportmittel für Information und Emotion.

Durch die Möglichkeit, mich frei innerhalb der Grenzen der Luftwaffe bewegen zu können, entstand ein sehr direkter, kameradschaftlicher Kontakt zu den Menschen rund um die Fliegerei was mir dementsprechend tiefe Einblicke in die Abläufe, Hintergründe und Erfahrungen ermöglicht.
Da Flugzeuge nun meistens meine Motive waren und ich ständig mit ihnen unterwegs war, eröffnete sich mir das Geheimnis der Fliegerei auf einer ganz eigenen Ebene. Besonders durch die Fotografie: Es bleibt der Abstand zur Fliegerei, der mir als Fotograf eine objektivere Perspektive bei der Umsetzung des Themas bietet - meine ganz eigene Sicht.

Die Meisten fotografierten zum Beispiel beim ersten Touchdown einer Maschine auf der neuen Landebahn des baldigen Hauptstadtflughafens in Berlin eben die Maschine. Ich fand es viel interessanter, die ersten Gummispuren auf der Landebahn zu fotografieren und ein Follow-Me Fahrzeug brachte mich danach direkt dorthin. Ein solches Motiv teilt geschmacklich vielleicht nicht jeder aber ich liebe so kleine Gedankengänge um eine Ecke. Dagegen stehen auch die ganz klassischen Flugaufnahmen, die neben dem Auge und dem Wissen um die Momente der Fliegerei die klassischen Klischees bedienen und auch das macht mir viel Spaß. Und die können sehr Herausfordernd sein, wie beispielsweise bei den Aufnahmen der Tornados im Flug. In einem Learjet im vollen Flug ganz nah neben einer Tornadoformation bei einer Sharebewegung - einer seitlichen Flugbewegung - bei hohen G-Kräften und dabei durch die Kamera aus den präparierten Seitenfenstern schauen. Da kämpft man mit der Schnelligkeit, den Flugbewegungen, den ständig wechselnden Motiven, dem Handling der Kamera und dem eigenen Magen. Es sind genau solche Herausforderungen, die mir Spaß machen und mich fordern.

Besonders der technische Aspekt ist für mich immer wieder ein ganz besonderer Moment. Das liegt mit Sicherheit an meinem ersten Beruf - Technischer Zeichner. So verbinde ich gerne das kreative Moment und den technischen Aspekt. Bei der Fotografie ist das Wissen um die Möglichkeiten der Kamera Voraussetzung, da die technischen Elemente wie Blendenöffnung oder die Verschlusszeit auch gleichzeitig einige kreative Elemente in der Bildgestaltung steuern.

Meine Faszination um das Fluggerät ist mit der Zeit einfach immer mehr gewachsen und hat sich mit den Entwicklungsschritten in meiner Fotografie schnell weiter entwickelt. Dazu kommen zahlreiche Dienstreisen, die zwar kein Urlaub sind aber mir neue Eindrücke vermitteln und ich mag es besonders gerne diese Eindrücke durch das Foto mit anderen Teilen zu können.


Ingo Tesche • Naaf 3-4 • 53797 Lohmar • 0173 / 7190814 • Ingo(at)hof-naaf.de